Auf den Spuren der westfälischen Geschichte und der Pariser Moderne

Museum Abtei Liesborn zeigt älteste Chronik Westfalens und Werke der Künstler Chagall, Miró und Picasso

Liesborn. Durch einen schwarzen Vorhang betritt man den ersten Ausstellungsraum und merkt dadurch gleich: Hier tauchen wir in das Dunkel der spätmittelalterlichen Geschichte ab. So fremd uns die Welt vor mehr als 500 Jahren auch erscheint, für das Kloster Liesborn war das „finstere Mittelalter“ eine herausragende Blütezeit: Unter den Äbten Heinrich von Kleve (1464-1490) und Johannes Schmalebecker (1490-1522) wurde die neu errichtete Klosterkirche reich mit geschmückten Altären und liturgischen Geräten ausgestattet. Auch die Klosterbibliothek wurde enorm erweitert und es waren insbesondere historische Werke, wie die 1493 veröffentlichte Weltchronik des Nürnberger Arztes Hartmann Schedel, die ihren Weg in die Regale fanden.

Diese Neuerwerbungen gingen wohl maßgeblich auf die Initiative eines Mannes zurück: Den Mönch Bernhard Witte, der um 1500 die erste zusammenfassende Geschichtsdarstellung Westfalens verfasste. Im Jubiläumsjahr „1250 Jahre Westfalen“ wird das lange Zeit als verschollen gegoltene Originalmanuskript dieser „Westfalengeschichte“ (Historia Westphaliae) nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Ausstellung, die vom 27. April bis 19. Oktober 2025 in den Räumlichkeiten der ehemaligen Benediktinerabtei in Liesborn zu sehen ist, wurde von der LWL-Kulturstiftung, der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost und den Freunden des Museums Abtei Liesborn gefördert. Der Eintritt ist frei und begleitet wird die Ausstellung zudem von einem bunten museumspädagogischen Rahmenprogramm für kleine und große Besucherinnen und Besucher. Darunter kann beispielsweise am Samstag, dem 12. Juli, ein Kalligrafie-Schnupperkurs oder am Samstag, dem 20. September, ein Nachwuchskolloquium besucht werden. „Wir sind Westfalen-Kinder“ heißt das Programm, das Schulklassen für Ihren Besuch der Ausstellung kostenlos buchen können.

Am 15. Juni eröffnet das Museum Abtei Liesborn außerdem die Ausstellung „Das Dreigestirn der Moderne“, in der es mit Pablo Picasso (1881 – 1973), Joan Miró (1893-1983) und Marc Chagall (1887-1985) drei der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der Klassischen Moderne mit je rund 30 Werken vorstellt. Durch exemplarisch ausgewählte Arbeiten geht die Präsentation auch dem Einfluss nach, den der Surrealismus auf ihr Schaffen in den 20er und frühen 30er Jahren hatte.

Die Ausstellung nimmt zugleich die drei bekanntesten Vertreter der École de Paris in den Fokus. Für alle drei Künstler spielte Paris eine entscheidende Rolle für die Entwicklung ihres eigenen, unverwechselbaren Stils. Hier erhielten sie nicht nur künstlerische Impulse und standen in regem Austausch mit Künstlerkollegen und Intellektuellen, sondern prägten mit ihrer Kunst auch maßgeblich die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etablierenden avantgardistischen Stilrichtungen. Die Schau zeichnet auch die Freundschaft und Bekanntschaft nach, die die drei Zeitgenossen seit ihrem Ankommen in Paris verband.

Mit der Präsentation bietet sich die Gelegenheit, diese drei Hauptvertreter der Klassischen Moderne, die durch ihre unverwechselbare künstlerische Handschrift und ihre stilprägenden Werke Weltruhm erlangt haben, in einer Gegenüberstellung im Museum Abtei Liesborn zu erleben. 92 Werke aus den umfangreichen Beständen des Kunstmuseum Pablo Picasso Münster sowie drei Leihgaben der Galerie Haas Zürich werden im Rahmen dieser vielstimmigen Präsentation gezeigt. Die Ausstellung, die bis zum 5. Oktober 2025 zu sehen sein wird, wird von der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost und den Freunden des Museums Abtei Liesborn gefördert.

Auch in dieser Ausstellung sind Schulkassen und andere Gruppen herzlich willkommen. Infos zu allen Veranstaltungen und Vermittlungsangeboten finden Sie unter www.museum-abtei-liesborn.de .

 

Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf
Abteiring 8
59329 Wadersloh

Telefon 0 25 23 / 9 82 40

www.museum-abtei-liesborn.de